Quito Centro Historico 05. und 07.10. -   07.01.2004 | 00:45

Es ist Sonntag. Die Innenstadt ist unpassierbar. Jedenfalls fr Autos. Wir haben eine Absperrung links liegen gelassen, an der ein grosser Wimpel baumelt. 25 steht darauf. Zu Ehren der „Silbernen Hochzeit“, der Ernennung Quitos zum ersten UNESCO-Weltkulturerbe.
Hierfr dankt man heute jeden Sonntag mit einer autofreien Altstadt.
Wir gehen ein Stck weiter die Strasse hinauf und stehen vor der grossen Basilika, gehen um sie herum und befinden uns auf einem kleinen Platz vor dem Eingangsbereich. Wir schauen hinauf: Drei Trme. Da msste man rauf. Und richtig. Es scheint eine wahre Touristenatraktion zu sein. Es gibt einen Aufzug; Treppen folgen, auf denen uns immer mehr Touristen entgegenkommen.
Das Treppenhaus endet und צffnet den Blick auf die 1. Plattform. Von hier aus kann man die Trme ber weitere Treppen erreichen. Der linke Turm ist gesperrt. Also hechten wir den rechten Turm hoch und bekommen schon bald Quitos Hצhe von 3091 Metern in den Lungen zu spren.
Nהchste Plattform erreicht. Die Turmglocken hהngen vor unseren Augen. Wir hoffen nur, dass sie jetzt nicht gleich schlagen werden. Unser Trommelfell wird es uns danken, also steigen wir hצher.
Die dritte Etage widmet sich ganz dem Uhrwerk, was sich in der Mitte befindet und von dort aus in die vier Himmelsrichtungen acht Zeiger bedient, die von aussen sichtbar die Uhrzeit anzeigen.
Da wir aber immer noch nicht ganz oben sind, steigen wir noch hצher.
Und richtig, wir haben es geschafft. Hier oben, wo die Tauben schon ganze Arbeit geleistet haben, sind wir endlich am hצchsten Punkt angekommen. Nur kann man von hier aus nicht das erhoffte Vogelperspektiven-Panorama-Bild von Quito sehen, sondern man muss sich durch eine kleine ײffnung nach draussen zwהngen, was nicht ganz ungefהhrlich ist. Scheinbar ist hier jeder fr seine Sicherheit selber verantwortlich. Wir steigen natrlich trotzdem hinaus und sehen auf die tausend und abertausend Dהcher von Quitos Hהusern hinab, neben uns geht es sofort einige hundert Meter in die Tiefe ohne Gerst oder Gelהnder.
Schrהg rechts vor uns liegt das „Centro Historico“ und mit einem kurzen Blick haben wir ber zwei dutzend weitere Kirchtrme ausgemacht. Wir lehnen uns an die Turmspitze und holen den gewesteten Stadtplan hervor. –Da sich Quito in einem schmalen Tal von Norden nach Sden erstreckt, ist der Kartenausschnitt eben nicht genordet worden, sondern gewestet, so bleibt die Karte bersichtlicher. Sehr gewצhnungsbedrftig!-
Mit einem erneuten Blick gehen wir jetzt noch einmal vergleichend, Karte mit Wirklichkeit, ber die Strassen und Gassen, um uns die Namen und die Lage von interessanten Kirchen und Plהtzen zu merken.
Wir machen noch schnell unser Erinnerungsfoto, bevor uns der Wind wieder in den inneren Teil des Turmes drהngt und wir den Rckweg antreten, um noch viel zu sehen. News Sangay National Park 12.10. -   07.01.2004 | 00:46

„2886 Meter“, eine stattliche Zahl. Aber wenn man bedenkt, dass wir uns erst am Anfang des Tungurahua befinden, ist das natürlich noch längst nicht viel; etwa die Hälfte nämlich.
Wir ziehen unsere Bauarbeiter-Staubschutz-Atemmasken ab und sehen uns die zum Hinweisschild gehörende, verfallene UNESCO-Hütte ein wenig genauer an: „Bienvenidos al Parque National de Sangay“ wird wohl die Aufschrift sein. Heute sind die großen Lettern von einer dicken Aschestaubschicht überzogen.
Hier, wo der Aufstieg zur „Feuerkehle“ beginnt, wie der Vulkan auch in Quechua, der Sprache der Andenbewohner genannt wird, befindet sich gleichermaßen auch der Eingang zum Sangay National Park, von der UNESCO als besonders schützenswert angesehen und somit auf die „Rote Liste“ gesetzt.
Dieser Park wird allerdings nicht durch die ihn umgebenden eher harmlosen Vulkane bedroht, sondern es ist wieder einmal der Mensch selbst, der hier sein Unwesen treibt durch Jagd auf seltene Tiere und Raubbau an Wiesen und Wäldern.
Und da uns hier oben niemand begrüßt, geschweige denn anhält, um Geld für den Parkeintritt zu kassieren, machen wir uns auf zum Aufstieg.
Nach der ersten Kurve entdecken wir ein Schild „Refugio“. Wir folgen ihm und gelangen an kleinen Weiden vorbei, auf denen vereinzelt Kühe zwischen mit Aschestaub bedeckten Wiesen ein paar frische Grashalme suchen. Ein kleiner vermatschter Pfad, auf dem wir jetzt den vielen Huftritten von Vieh und Hirte folgen, führt uns hinauf. Manchmal müssen wir uns an Wurzeln oder anderen Pflanzenteilen festhalten, da wir trotz des tiefen Profils unserer Wanderschuhe immer wieder ausrutschen.
Und jedes Mal, wenn wir einen dieser grauen Büsche berühren, fällt eine gehörige Ladung Staub auf uns herunter und bedeckt nach und nach uns und unsere gesamte Ausrüstung.
Die Trampelpfade hören auf. Der Pfad wird schmaler. Immer steiler windet er sich nun den Berg hinauf.
Wir kommen an einen tunnelartigen Abschnitt und fühlen uns ganz wie auf eine Bobbahn versetzt. Am Boden ist es so glitschig, wie auf Eis. Mit dem Kopf darf man möglichst nicht an die „Decke“ aus zusammen gewachsenem Wurzelwerk und abgestorbenen Bäumen stoßen, da man sonst eine gewaltige Lawine von niedergehender Asche auslöst. Doch da ist auch schon wieder Licht am Ende des Tunnels.
Ein seltsames Licht, anders als das Tageslicht bevor wir in die „Röhre“ gestiegen sind. Irgendwie milchiger.
Wir steigen ins Freie und blicken uns um: Nur Nebel. Wir sind mitten in einer Wolke, die am Berg zu kleben scheint. Der Wind pfeifft und so ohne Sonne ist das ganz schön kalt in einer Wolke.
Daher sehen wir zu, dass wir schleunigst an Höhe gewinnen, kommen auch schon bald aus der Wolke heraus und können über uns schon klar und deutlich die Krateröffnung des Tungurahua erkennen.
Noch ein wenig weiter und wir haben die „Refugio“-Hütte erreicht. Hier legen wir erst einmal den von Staub ganz weiß gewordenen Rucksack ab und verschnaufen an der zum Tal hin gelegen Hüttenwand.
“Wrrrummm“. Wir schrecken auf, lugen um die Hauswand und sehen gerade noch, wie der Vulkan Asche und Magma gleichmäßig auf seiner Oberfläche verteilt. Wir warten und beobachten. Nichts passiert.
Mit einem Mal stößt der Vulkan erneut eine gewaltige Menge Magma und Asche aus, die einige hundert Meter hoch schießt. Dann folgt der Knall „Wrrrummm.“ Die Scheiben der Hütte wackeln, der Boden bebt.
Ob es hier auf 3800 Meter Höhe wirklich so gefahrlos ist, wie am Eingang angegeben? Zweifel angesichts dieser spektakulären Ausstöße kommen in uns hoch. Wieder spuckt der Vulkan und der jetzt einsetzende Wind treibt die ausgestoßene Asche in unsere Richtung und bedeckt uns und alle Wiesen und Wege erneut. So wird auch der Rückweg wieder sehr verascht sein.
Wir schütteln uns und unsere Ausrüstung noch einmal kräftig durch und machen uns auf den Weg nach unten. News Cuenca 12.10. - 16.10. -   04.02.2004 | 02:15

Es ist der Fluss „Rio Tomebamba“, der Cuenca einen fast schon römisch-italienisches Flair verleiht. Wir schauen auf ihn herunter, wie er von Westen nach Osten fließend, eine natürliche Grenze zwischen dem alten und dem neuen Cuenca zieht. Sein südliches Ufer ist flach und bietet modernen Gebäuden eine willkommene ebene Fläche. Wohingegen das steil ansteigende nördliche Ufer, diese für Cuenca typischen am Uferhang klebenden alten Häuser zeigt, auf die wir gerade einen hervorragenden Blick von einer zerstörten Brücke aus haben. Diese hört einfach unmittelbar vor dem Fluss auf, der andere Teil, der zur Überbrückung notwendig wäre, ist weggebrochen und fehlt seitdem. Da die Brückenbreite sowieso nur Fußgänger zugelassen hätte und der Neubau somit wirtschaftlich uninteressant war, hat man einfach den offenen Teil zugemauert und Bänke und Laternen darauf gesetzt. Daher ist es heute ein sehr beliebter Platz, um den Sonnenuntergang zu sehen, der nun gerade einsetzt.
Die Röte der Sonne taucht den kleinen Fluss jetzt in goldenen Schimmer und die in warmem
Glanz angeleuchteten Häuser scheinen wie Schwalbennester an der oberhalb des Berges verlaufenden Gasse zu hängen und ständig in Gefahr in den Fluss abzustürzen.
Wir steigen die Brücke hinab, lassen uns von dem schier endlosen Goldstrom anziehen und sehen immer wieder fasziniert hoch zu den erstahlten Türmchen, den angeleuchteten alten Kolonialstilhäusern mit prächtiger Veranda und den gluehenden Palmen.
Schließlich stoßen wir auf eine breite, herrschaftliche, in goldgelb leuchtende Treppenanlage, die hinauf in die Altstadt führt. Auf Kopfsteinpflasterstraßen gelangen wir nach sechs „quadras“- während der Kolonialherrschaft ließen die Spanier alle Städte in Schachbrettmuster anlegen- zum größten Platz von Cuenca, dem „Parque Alderón“, der seinen Namen eigentlich zu Unrecht erhielt, da das bisschen Buschwerk und die paar Bäume noch lange keinen Park aus ihm machen.
Die Sonne ist untergegangen, es wird immer dunkler. Wir sitzen auf einer der vielen Parkbänke und beobachten das nun einsetzende Farbspiel der angestrahlten Kirchenfassaden. Die Kathedrale vor uns sieht aus wie ganz in lila getaucht. Und dieses Lila scheint mit den schwarzen Schatten der vielen Säulen und blinden Fenster ganz zu verschwimmen, so dass in Verbindung mit dem kalten weißen Licht , das den Park erleuchtet, diese ganze Szenerie ein wenig bedrückend wirkt.
Im Nordwesten entdecken wir zwei Kirchturmspitzen, die sich über die Dächer der am Platz befindlichen Gebäude recken und in einem angenehmen Gemisch von hellweißem und goldgelbem Licht vor dem dunkelblauen Himmel förmlich zu leuchten scheinen.
Diesem Licht wollen wir näher sein.Wir stehen auf, laufen durch eine Diagonale des Parks.
Immer dem wunderbarem Glanz der Tuerme folgend, stehen wir nach einer weiteren Straßenecke vor der gesamten Pracht von der „Iglesia de Santo Domoingo“. Da ihr nur ein kleiner Platz zu Füßen liegt , muss man den Kopf schon weit in den Nacken legen, um ihre volle Größe und insbesondere ihre Höhe zu bewundern.
Wir holen die Fotokamera heraus. So einen Augenblick muss man festhalten. Wir haben den Auslöser noch nicht betätigt, als mit einem Mal die Beleuchtung ausgeht und wir im Dunkeln stehen. Es ist gerade mal 22 Uhr. Aus Gründen der Stromersparnis, wird uns von einem Kioskbesitzer erklärt. Für ein Foto hat es jedenfalls heute nicht gereicht. Morgen werden wir einen neuen Versuch unternehmen. News Panama Antigua 04.10. -   07.01.2004 | 00:45

Stolz prהsentiert sich die blankpolierte Bronzeplatte: „Juli 2003“. Gerade erst vor drei Monaten ist „Panama Antigua“ zum UNESCO-Weltkulturerbe erklהrt worden, doch schon herrscht wieder Alltag und das Runde muss in das Eckige: Fuball. Eine grne Rasenflהche, vier Stצcke in die Erde gerammt und schon fliegt der erste Ball an der Mauer einer Klosteranlage vorbei in Richtung Kirchturm, unter dem wir gerade sitzen und wetten, welcher Fuballspieler sich aufgrund der Platzbeschaffenheit zuerst den Fu brechen, zumindest umknicken wrde. Aber all unsere Gedanken scheinen die Spieler nicht zu beeinflussen, sie laufen munter drauf los, immer wieder von neuem und machen so ihren tristen Alltag vergessen, den sie sonst im Armenviertel verbringen. dass sich direkt sich an Panama Antigua anschliet.
Kein Besucher nimmt Ansto an ihnen, nicht einmal die „Ruinenaufseher“ sagen etwas. Zur Bltezeit von „Panama Antigua“ wהre Fuballspielen an dieser Stelle undenkbar gewesen und eine andהchtige Stille, unterbrochen von von ab und zu leutenden Glocken,hהtte uns umgeben.
Wenn man sich jetzt einmal die noch stehenden Gebהudeteile als Ganzes vorstellt, was recht schwer fהllt, da eine Umgehungsstrae das Gelהnde teilt, muss es frher ein von Klosteranlagen und Kirchen geprהgtes Viertel gewesen sein.
Egal, wie man durch das Gelהnde lהuft, immer wieder kommt man an alten Klostermauerresten und eingestrtzten Kirchen vorbei. Da das Gelהnde recht bersichtlich ist, ein Zaun alle Seiten begrenzt und ein Kirchturm alles berragt, ist das Bild vom geistig-religiצsen „Goldenen Kהfig“ fr uns nicht mehr weg- zudenken.
Der Kirchturm ist der erste, dem die Renovierungsarbeiten gewidmet worden sind. Die anderen Gebהude, aus denen teilweise sogar Bהume herauswachsen, mssen sich noch etwas gedulden.
Auf der anderen Seite der Umgehungsstrae, wo natrlich auch Fuball gespielt wird, treffen wir auf eine Klosterkirche , die eigentlcih noch etwas interessanter ist, als der hohe Kichturm: ihr fehlt der komplette Westflgel. Dadurch gibt sie den Blick in ihr Inneres frei. Um diese Ruine herum gibt es ein gemauertes Loch in der Erde, was frher bestimmt einmal ein Brunnen war. Wie hier allerdings, so nahe am Meer, trinkbares Grundwasser hergekommen sein soll, bleibt uns ein Rהtsel. Zusהtzlich steht nהmlich noch nebenan ein heute nur noch mit grnem Algenwasser geflltes Wasserbecken, das frher einmal Wasservorrהte beherbergte. Dass es sich dabei ausschlielich um Trinkwasser handeln musste, macht die Geschichte deutlich: Denn als im Jahre 1671 der Pirat Henry Morgan „Panama Antigua“ ansteckte und alles bis auf die Grundmauern von den Flammen vernichtet wurde, fehlte es offensichtlich an Lצschwasser, nicht aber an Trinkwasser.
Die Jugend hier scheint die Geschichte dieser kulturhistorisch wertvollen Stהtte nicht zu beeindrucken, denn schon wieder fliegt ein Ball so hoch an einer Mauer vorbei, dass wir ihn von der anderen Seite aus sehen kצnnen. News Portobello 03.10. -   07.01.2004 | 00:43

„Zasch“. 20 m neben uns strzt sich ein Pelikan in die Bucht von Portbello, in der Hoffnung einen grossen Fang zu machen. Wir kצnnen sein „Einschussloch“ noch genau sehen, denn das Wasser ist spiegelglatt. Schon taucht der Pelikan wieder auf mit einer fetten Beute im Schnabel, erhebt er sich in die Lfte und verschwindet.
So leicht wie es hier fr Pelikane ist zu fischen, so leicht haben sich die Piraten wohl auch vorgestellt den reichsten Hafen Amerikas auszurauben und auch schnell wieder in den Weiten der Karibik zu verschwinden.
Warum der Hafen so „beliebt“ war, lהsst sich schnell erklהren: Wהhrend der Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts wurden die Schהtz der Maya und Azteken nהmlich genau ber diesen Hafen nach Spanien geschifft. Da die Spanier aber nicht tatenlos zusehen wollten, wie ein Handelsschiff nach dem anderen gekapert wurde, noch bevor es berhaupt den Hafen verlies, errichteten sie Festungsanlagen, die den Feind abschrecken und die Waren sichern sollten.
In dem mittleren der drei Festungsteilanlagen stehen wir jetzt gerade und schauen ber eine alte Kanone hinweg in Richtung Bucht. Und genau das macht die Festung von Portobello so interessant: Alle Kanonen, die hier in Reih und Glied herumliegen, sind Originalstcke aus den wilden Zeiten von Spaniern und Piraten. Sie oxidieren und rosten zwar schon ein wenig vor sich hin, sind fr ihr Alter aber noch hervorragend erhalten.
Wir gehen an den Kanonen vorbei zum hoechsten Punkt, einem kleinen Turm. Von hier aus hat man den besten Ueberblick auf den Buchteingang. Dreht man sich um, hat man das Gefuehl fasst schon direkt im Dorfkern zu stehen, so eng ist die Festungsanlage mit dem Dorf verknuepft.
Die Anlage ist zwar ein wenig vorgelagert, aber durch die niedrigen Mauern wirken benachbarte Haeuser und die Dorfkirche sehr nah.
Als naechstes wollen wir uns den Teil der Festung ansehen, der der Stadt am weitesten vorgelagert ist. Wir laufen wieder hinter den Kanonen auf dickem Gras durch den einzigen Ein und Ausgang der „Stadtfestung“ moeglichst immer am Wasser entlang ueber andere Mauern und Befestingungsteile zum ersten Festungsteil, an dem jeder vorbei kommt, der sich Portobello ansehen moechte.
Hier wird es etwas „geraeumiger“. Die alten Ruinen zeichnen Raeume nach , so dass man sich schon besser vorstellen kann wo zum Beispiel Kanonenkugeln und Schiesspulver untergebracht waren.
Waehrend wir nun auf einem Mauerstueck stehen und in Richtung Buchtausgang in den Sonnenuntergang hineinschauen, lassen wir unserer Fantasie freien Lauf: Ein Piratenschiff naehert sich vom Horizont her auf Portobello zu. Die Dorfkirchenglocken schlagen Alarm. Spanische Soldaten stuerzen durch Gassen und Strassen auf ihre befohlenen Plaetze in den Festungsanlagen. Kanonenkugeln und Schiesspulver werden herbeigeholt. Die Kanonenrohre geladen. Und schon bricht der erste Schuss. „Zasch“. Unsere Fantasie scheint wirklichkeit zu werden, aber es ist wieder nur einer der vielen Pelikane, die hier auf reichen Beutezug gehen. News Casco Viejo 01.10. -   07.01.2004 | 00:39

”Zwei Eiskaffee, bitte!”, wir bestellen erst einmal etwas Kuehles, um uns vom anstrengenden Rundgang durch das ”Alte Viertel” von Panama-Stadt zu erholen. Waehrend wir nun auf unseren Eiskaffee warten, lassen wir das Gesehene noch einmal revue passieren.
Das Restaurant, in dem wir unter einem gruenen Sonnenschirm Platz genommen haben, befindet sich genau gegenueber der alten Kathedrale, die mit ihrer Fassade den Beginn des ”Casco Viejo” einleutet und sogleich auch seine noerdliche Altstadtgrenze markiert. Eigentlich ist es ein Muss fuer jeden Deutschen dieses Bauwerk zu bewundern, da die Restaurierung der Kathedrale mit deutschen Mitteln realisiert wird.
Als wir so durch die Gassen und Straen schlendern, haben wir immer wieder irgendwie das Gefuehl beobachtet zu werden. Es gibt unzaehlbar viele Balkone, auf denen entweder aeltere Menschen sitzen und das bunte Treiben auf der Strae beobachten oder aufgehaengte Waesche durch einen der vielen Windstoee so hin- und hergeschwenkt wird, dass das Auge vom Gehirn sofort in Richtung ploetzliche Bewegung gelenkt wird. Verstaerkt wird das Gefuehl des Beobachtetwerdens noch dadurch, dass es trotz warmer Nachmittagssonne wegen der vielen Balkone doch sehr dunkel auf der Strae ist.
Nachdem wir vier Blocks in Richtung Sueden gelaufen sind, stehen wir bereits am Pazifischen Ozean. Im Osten und Westen bildet das Meer ebenfalls eine natuerliche Grenze, womit die fuer Pananma-Altstadt typische Form einer Halbinsel festgelegt ist.
ber ein paar Treppenstufen gelangen wir durch einen gruenen Blaettergang auf eine Mohle, auf der eine angenehme Brise weht.
Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Hochhaeuser des modernen Panama im Osten und auf die im Westen liegende kuenstliche Landzunge. Frueher waren es einmal viele kleine vorgelagerte Inseln, die dann aber mit den Erdmassen des Kanalaushubs miteinander verbunden wurden.
Wir bleiben noch ein wenig am suedlichsten Punkt der Mohle stehen und schauen den riesigen Kontainerschiffen zu, die in den Kanal ein- bzw ausfahren, bevor wir uns einer blau-weiss-roten Fahne zuwenden.
Vor einem wunderschoenen Kolonialstilhaus weht die franzoesische Flagge. Wir stehen vor der franzoesischen Botschaft. Und die ist nicht ohne Grund hier zu finden. Denn waehrend der Zeit der Eroberungen waren es nicht nur die Spanier, sondern auch die Franzosen –spaeter auch noch die Amerikaner-, die um eine Vormachtstellung in Panama kaempften. Daher ist auch das ganze ”Casco Viejo”-Viertel nicht alleine vom spanischen Erobererstil gepraegt, sondern eben auch vom franzoesischen, wozu die franzoesiche Botschaft gehצrt.
”¡Su cafי con helado!” wir werden vom Kellner aus unseren Gedanken gerissen. Nichts desto trotz: ”¡Muchas Gracias!” News  -