Isla de Pascua 27. - 28. 12. -   13.06.2004 | 05:33

Was macht man, wenn man nur einen Tag Zeit hat und sich ein 165 km2 grosses Freilichtmuseum ansehen will? Man leihe sich ein Transportmittel, das jeglicher Form von unbeugsamen Gelaende trotzt und dabei auch noch aeusserst sprittsparend seine Energie einsetzt. Schnell sind ein Crossmotorrad und ein Quad gefunden. Dem Besitzer wird versichert ordentlich mit den gemieteten Maschinen umzugehen, eine Kurzanleitung vernommen, welcher Knopf in welcher Stellung, welche Auswirkung hat und schon ist ausser einer grossen, dichten Staubwolke nichts mehr von uns und den geliehenen Maschinen zu sehen.
Einzig das knatternde Geraeusch unserer Vier-Takter duerfte noch zu hoeren sein. In atemberaubendem Tempo lassen wir "Hanga Roa" hinter uns und folgen der einzigen geteerten Strasse der Insel in Richtung Nord-Osten. Die intensive Strahlung der Sonne vergessend, dem frischen Fahrtwind entgegen, jagen wir dahin. Vereinzelte Baeume und unfruchtbare Grasssteppe, auf der freilebende Pferde wild hin und her galopieren, jagen an uns vorbei. Fast schon ein Gefuehl wie Fliegen steigt in uns hoch.
So euphorisiert kommen wir unserem ersten Etappenziel immer naeher, dem Vulkan "Rano Raraku". Ein kleines, leicht zu uebersehendes Schild gibt die Richtung an. Motor drosseln und runter auf die Schotterpiste. Hier gilt es, bei nicht ganz so hoher Geschwindigkeit geschickt den Schlagloechern auszuweichen, die vom Regen schon ganz ausgewaschen sind. Noch ein Schild und der Parkplatz ist erreicht. Wir stellen unsere Maschinen ordentlich ab und betreten den archaeologischen Ort.
Alles ist voll! Wahnsinn! Der ganze Rasen uebersaet! Ueberall am Vulkan liegen sie herum. 300 sollen es sein. Die "Moai". Hier also liegt ihre Geburtsstaette. Vulkansteinmenschen in allen Groessen bis zu 24 m lang halten sich mit verschraenkten Armen den Bauch. Manche sind fertig zugehauen, andere im Entwurf erst angefangen. Alle liegen hier noch so, wie sie ein hollaendischer Seefahrer am Ostermontag des Jahres 1722 vorgefunden hat und wurden seitdem nicht mehr bewegt. Wie im Traum laufen wir umher und bestaunen den Moai-Friedhof. Es sind so viele Statuen, dass man damit die gesamte Insel umstellen koennte. Und das ist auch schon das grosse Stichwort fuer unsere zweite Etappe: "Playa de Anacena", wo wir nach kurzer Fahrt sieben Moai am Wasser stehen sehen in ihrer natuerlichen Position, Gesicht zum Land, Ruecken zum Wasser.
Eine Traumkulisse: hohe Palmen, weisser Sand, im Hintergrund das azur-blaue, kristallklare Wasser. Dort stehen sie ihren Mann im Gegensatz zu den heute hier lebenden Maoi- Bewohnern, die sich mit Cannabis und Alkohol betaeuben, um ihren tristen Alltag auf der einsamen, 3.700 km vom chilenischen Festland entfernt liegenden Insel zu vergessen. News  -