Chan-Chan 19.10. -   05.03.2004 | 15:03

5 km im Westen von Trujillo zum Pazifischen Ozean hin liegen mitten im Staub vergraben die sagenumwobenen Palaeste von Chan-Chan. Wenn nicht gerade eine Landstrasse durch die Ruinenanlage gebaut wird oder Bauern sich fleissig mit ihrem vor den Pflug gespannten Ochsen ein gehöriges Stueck Land, wie aus einer Torte herausschneiden, ist es wieder einmal die UNESCO, die sich fuersorglich um das Erbe der Menschheit kuemmert und es auch gleich unter ihren unsichtbaren Mantel der „Roten Liste“ stellt.
Unsichtbar deswegen, weil sich eigentlich nicht wirklich jemand darum schert, was die UNESCO proklamiert und wieso sie das tut. Nur ein Team von Archeologen versucht zu retten, was noch zu retten ist. Und die Ruinenaufseher und -fuehrer, die sich wegen der riesigen Ausmasse von Chan-Chan nur um den schon wieder errichteten Teil des Palastes von Tschudi kuemmern koennen, rufen dem Besucher immer wieder ins Gedaechtnis, dass die gesamte Anlage besonders geschuetzt ist.
Und so stehen wir am Eingangsbereich von Tschudi, einer kleinen, kuenstlich angelegten Oase, mit Palmen und Schilf bewachsen, die von „Artesania“-Laeden umgeben, einen orientalischen Flair hat. Wir hoeren uns von unserem „Gia“ an, warum und weshalb Chan-Chan so wertvoll ist und man eben nur diesen einen Teil besichtigen kann.
Wir nicken immerzu und setzen uns schliesslich in Bewegung in Richtung „Palacio de Tschudi“. Schon beim Betreten koennen wir deutlich sehen, was die Restauration und Erhaltung der Ruinenanlage so schwierig gestaltet: Drei Gesteinsschichten von unterschiedlichen Haertegraden in Pyramidenform uebereinandergesetzt, bilden die Mauern, von denen die erste Schicht von heftigen Regenfaellen und kraeftigem Wind mehr und mehr abgeschmirgelt wird.
Eigentlich verwunderlich, da ganz Chan-Chan so zwischen Meer und Bergen angelegt wurde, dass es vor Unwetter, Ueberschwemmung und Duerre weitestgehend geschuetzt war. Aber der Zahn der Zeit nagt unaufhoerlich weiter an den Ruinen ohne sich um die einstigen Berechnungen zu kuemmern.
Jedenfalls sind wir jetzt drin und haben nach der naechsten Abbiegung durch ein weiteres Tor einen riesigen Platz erreicht. Ohne Sonnenbrille haette man nichts erkennen können, so stark strahlt die Sonne die sandgelben Mauern an. Von hier aus geht es labyrinthartig immer weiter in die Anlage hinein zu den fuerstlichen Graebern. Wir kommen an schoenen Ornamenten vorbei, die Fische und Pelikane darstellen. Hier in der Oase kann man sich an Steinen mit diesen Mustern arm kaufen.- Teilweise sind sie original, teilweise sind sie kopiert um Raeume oder Gassen zu schmuecken, damit sich der Besucher besser vorstellen kann, wie reich verziert das hier frueher ausgesehen haben muss. Auch das fuer die Verzierung von ganzen Waenden genutzte Rautenmuster ist im Innern der Anlage noch bestens erhalten.
Die Gasse ist zu Ende, uns zu Füssen liegt ein kleiner See. „Als Trinkwasserbecken und Bad genutzt worden“ erklaert uns der Gia, „natuerlich nur fuer den Fuerst und seinen Anhang.“ Ein paar Treppenstufen hinauf und wir stehen vor den Graebern des Herrschers von Tschudi, der hier mit zwei Dutzend Frauen beerdigt liegt. „Machismus eben ... wie heute!“ unsere Ruinenfuehrerin zwinkert. News Lima Centro 25.10. -   05.03.2004 | 14:56

Halt! Stop! Handflaeche nach aussen! Finger nach oben! Rot-weiss-rot!
Wir bleiben fasziniert stehen. Vor uns in ungefaehr 2m Hoehe in einer ueberdimensional grossen Inka-Cola-Dose ( Coca-Cola moegen die Peruaner nicht so gerne, also hat die grosse Getraenkefirma umgesattelt) steht eine limanische, perlenohringtragende Verkehrspolizistin, die mit ihren landesfarbenen Handschuhen versucht, unbestechlich den Verkehr an dieser Kreuzung im historischen Zentrum Limas zu leiten.
Es laesst sich wohl denken, dass ab und zu einem maennlichen Verkehrsteilnehmer, abgelenkt von der „Schoenheit in der Dose“ ein Unfall passiert, ganz so wie Odysseus, der bei den Sirenen mit seinem Schiff auf Fels lief.
Wir jedoch sind heute nicht in die Altstadt gekommen, um den rot-weiss-roten Handschuh zuzusehen, sondern eher um uns mit einigen kultur-historischen Gebaeuden vertraut zu machen und beginnen an der „Plaza San Martin“. Frueher sollen hier einmal sehr schoene alte Gebaeude gestanden haben, einige von ihnen wurden jedoch im Laufe vieler Jahre durch Neubauten ersetzt, so dass man ein buntes Aufeinandertreffen der verschiedenen Bauepochen erkennen kann. Die Platzmitte mit dem Heiligen Sankt Martin, wer haette das gedacht, ist während eines grossen Stadtbrandes vom Feuer verschont geblieben.
Aber richtig interessante Gebaeude sollen uns erst am „Plaza Major“ begegnen. Also gehen wir durch eine der beiden Gassen, die die zwei Plaetze miteinander verbindet, in die Fussgaengerzone. Ueberall versucht man uns unbrauchbare Souvenirs anzudrehen oder man will uns nach jedem Meter die Schuhe putzen, obwohl das doch bekanntlich bei Turnschuhen bzw. Sandalen wenig Sinn macht.
Bei dem Gewimmel in den Gassen, es ist Samstagnachmittag, faellt es uns ein wenig schwer, die angestrebte Richtung beizubehalten, obwohl wir im Durchschnitt eineinhalb Koepfe groesser sind als die Peruaner. Um eine Strassenbude hat sich ein Pulk gebildet: Frisch gemachte Churros. Wir stellen uns an und bestellen auch eine Tuete. Churros kauend ziehen wir weiter durch die schmale, dunkel wirkende Gasse. Die sehr hohen Haueser links und rechts lassen nur sehr wenig direktes Sonnenlicht bis nach unten auf die Straße dringen.
Als wir die „Plaza Major“ betreten, muessen sich unsere Pupillen erstmal kraeftig verkleinern, damit wir den nachmittagssonnendurchfluteten Platz halbwegs gut erkennen koennen.
Das typische Gelb der Kathedrale von Lima wird noch verstaerkt durch das goldgelbe Licht der Sonne. Dadurch faellt die Kirche sofort als schoenstes und hoechstes Gebaeude auf. Ihr gegenueber liegt das reich verzierte Rathaus.
Um alles mit einem Blick einfangen zu koennen, gehen wir auf die Mitte des Platzes auf einen Springbrunnen zu, umsauemt von Palmen, unter denen sich viele Menschen vom Einkaufstress erholen und munter unterhalten.
Eine kurze Linksdrehung und unser Blick bleibt an ueppig bunt gekleideten Wachsoldaten haengen. Im Hintergrund der Regierungspalast. Unwillkuerlich kommt die Erinnerung an den Buckingham-Palace hoch.
Hier in der Mitte des historischen Zentrums koennte sich der Geschichtsdatenliebhaber so richitg austoben. Wir jedenfalls ziehen es vor noch einige Gallerien zu sehen und noch eine Tuete Churros zu naschen und verlassen diesen herrlichen Platz. News Nasca 28. 10. -   05.03.2004 | 14:54

Wenn man überhaupt eine Person mit den geheimnisvollen Linien von Nasca in Verbindung bringen will, dann ist es Frau Doktor Maria Reiche Grosse Neumann. 1903 in Dresden geboren, kam sie als Wissenschaftlerin viel in der Welt herum, reiste unter anderem in den dreissiger Jahren nach Peru. Durch Zufall entdeckte sie in der Wuestenlandschaft von Nasca
Linien und Figuren, die sie aufmass und aufzeichnete und um deren wissenschaftliche Erkläerung sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1998 rang. Dabei nahm diese Arbeit sie so sehr in Anspruch, dass Familie und Familiengründung außer Frage standen. Einzig und allein ihre juengere Schwester folgte ihr nach Peru und half ihr bei den Berechnungen und Zeichnungen. Sie starb ein Jahr vor Maria. Beide Schwestern liegen zusammen auf dem Museumsgelaende der Maria-Reiche-Stiftung begraben.
Soweit also die Daten, die wir auf den vor uns liegenden Grabsteinen ablesen koennen. Die gesamte Anlage der Stiftung ist unterteilt in den mit Blumen buntgeschmueckten Friedhof, der im starken Kontrast zu den braunen Lehmhuetten steht, in denen sich Maria Reiche ihren wissenschaftlichen Arbeiten widmete. Man kann sie in einem der Raeume sogar als lebensgrosse Puppe betrachten, in Gedanken versunken an ihrem Schreibtisch sitzend.
Hier im Museum gibt es alle Informationen, die rund um das Thema Nasca-Linien eine Rolle spielen. Die wilden Theorien einiger US-Amerikaner, Ausserirdische haetten aus dem Weltall mit Lasern diese geheimnissvollen Linien in den Wuestensand gezogen, werden nicht wirklich ernst genommen. Die umfangreichen, wissenschaftlichen Untersuchungen Maria Reiches lassen eher vermuten, dass Wuestenbewohner frueherer Zeiten diese Linien entworfen, ausgehoben und verstaerkt haben.
„Sea como sea“, wie der Suedamerikaner sagen wuerde, sei es wie es ist: Die Touristenagenturen, die Rundfluege ueber die Nasca-Linien anbieten, ziehen lieber die amerikanische Theorie vor. Man will ja im Geschaeft bleiben.
Wir jedenfalls werden nicht ueber die Linien fliegen, sondern setzen uns in den offiziellen Dienstwagen des Kulturbeauftragten von Nasca und fahren zu einem Ausguckpunkt, von dem man aus zwar nicht so gut wie bei einem Flug, aber doch die eine oder andere Figur und Linie erkennen koenne.
Wir steigen aus. „Von hier aus werde man die Hand und den Frosch sehen.“ Wir strengen uns an, koennen aber bis zum Horizont hin ausser Staub und Sand nicht viel erkennen. Also steigen wir auf den Aussichtspunkt hinauf und versuchen unser Glueck noch einmal.
Und tatsaechlich. Rechter Hand, schraeg unter uns koennen wir einen Frosch und links eine Hand wahrnehmen. Klar und deutlich heben sich die Linien von der uebrigen Umgebung ab. Man braucht nicht mal viel Fantasie um sie zu erkennen. Wir muessen lange staunen, dann steigen wir wieder hinab.
Ein drittes Mal schauen wir jetzt ueber die Ebene, wo wir gerade noch die Figuren sahen. Nichts mehr zu erkennen. Doch. Wir entdecken ein kleines Schild hinter dem Stacheldrahtzaun: Ein Totenkopf und eine Bombe signalisieren „Vorsicht Minen“ - Natuerlich nur Atrappen, beruhigt uns der Kulturbeauftragte.
Dennoch, die Lage ist ziemlich ernst. LKW-Fahrer nutzen, um die Mout auf der Landstrasse nicht zahlen zu muessen, nachts die parallel zur Strasse verlaufenden Nasca-Linien, um sich in freier Wueste zu orientieren.
Wenn Maria Reiche das wuesste, sie wuerde sich im Grabe umdrehen. News Arequipa 29.10. -   05.03.2004 | 15:25

Arequipa oder die“ weisse Stadt“, wie gleich der erste Satz in unserer Informationsbroschüre heisst. Auf den ersten Blick nicht so ganz offensichtlich, da nicht die ganze Stadt weiss erstrahlt, sondern nur das ein oder andere Gebäude. Daher lassen sich aber auch gleich die Bauten, die Arequipa zum Weltkulturerbe machen, schnell herausfiltern und leicht auf dem Stadtplan lokalisieren, wie die Kathedrale, auf die wir einen hervorragenden Blick haben hier vom 2. Stock des Rathauses aus.
Auf der anderen Seite des quadrathisch angelegten "Plaza de Armas" gelegen, kommt der weisse Vulkansteinanstrich, oder auch "Sillar" genannt, voll zur Geltung, da das Grün der Palmen, die den Platz säumen, einen idyllischen Kontrast darstellt. Wir lehnen noch eine Weile am Geländer und beschliessen dann direkt zur Kathedrale zu gehen.
Um sie allerdings von innen sehen zu können, sind wir zu spät dran, gucken uns aber die reichlichen Verzierungen von aussen trotzdem noch an, bevor wir links um die Kathedrale herum Kurs auf das Kloster "Santa Catalina" nehmen.
Wir laufen zwei Quadras nach Norden und können das Kloster problemlos erkennen an seinen hohen, weissen Mauern. Wir klopfen an die grosse, schwere Holzpforte. Keine Antwort. Wir scheinen Pech zu haben, auch hier ist für heute Schluss mit Tourismus.
Enttäuscht drehen wir wieder um in Richtung “Plaza de Armas“. In einem kleinen Restaurant mit einem Salat mit “Pollo“-Streifen vergessen wir allmählich unsern Frust.
Als wir aus der gemütlichen Atmosphäre wieder heraustreten, ist es schon dunkel und die Strassenbeleuchtung in der ganzen Stadt ist angeknipst. Noch ein paar Meter, wir haben die Kathedrale schon fast erreicht, öffnet sich links von uns eine zweieinhalbe Meter breite Gasse. Neugierig gehen wir durch einen Eisengitterbogen hindurch. Komisch, dass uns diese Gasse nicht vorhin schon aufgefallen ist. Alte Laternen verleihen ihr zusammen mit der schummrigen Beleuchtung einiger Restaurants einen mediterranen Flair. Aber da ist die Gasse auch schon wieder zu Ende. Sie scheint genauso lang wie die Kathedrale zu sein. Und richtig, ein Blick auf den Stadtplan zeigt "Pasaje Catedral".
Am liebsten würden wir die Gasse noch einmal durchlaufen, entdecken aber schräg gegenüber in der Hausfront auf der anderen Strassenseite eine neue gassenähnliche öffnung. Wir treten hinein. Laut Strassenschild "BBVA" muss es sich um eine Bankgesellschaft handeln, die sich in diesem Komplex niedergelassen hat.
Wir gehen durch angestrahlte, sehr schön gemauerte Bögen hindurch. Zwischen ihnen erhebt sich über uns der Sternenhimmel. Eine Szene wie in “1001 Nacht“ auf einer mittelalterlichen Burg. Der letzte Bogen, ein kleiner Platz, Schluss.-Eigentlich logisch,
im Gegensatz zur "Pasaje Catedral" befinden wir uns hier nicht in einer Gasse, sondern eben in einer Sackgasse. News Cusco 30. - 31.10. + 02.11. -   05.03.2004 | 15:12

War Arequipa noch weiss, zumindest einige Häuser, so ist hier in Cusco alles lehmrot. Und zwar wirklich alles, vor allem der Stadtkern. In all dem Rot findet man dann aber drei grüne Oasen, den "Plaza de Armas", den "Plaza Regocijo" und den "Plaza de San Francisco", die so das Zentrum etwas auflockern.
Der "Plaza de Armas" ist der grösste der drei Plätze und eigentlich auch der für Cuscos Stadtbild Typischste. Neben der Kathedrale und dem Kloster "Compania de Jesus" beherrschen kleinere Geschäfte das Bild. Ausgewählte Restaurants thronen über den Arkaden, in denen man selbstverständlich nur mit amerikanischen Dollars bezahlt, statt mit der einheimischen Währung, dem "sol".
Hier ist eigentlich alles sehr auf den amerikanischen Durchschnittstouristen zugeschnitten: Ein Flug, mit einem kurzen Zwischenstop in Lima, macht es möglich, direkt von einer Vorprovinzkleinstadt der Vereinigten Staaten mitten in die peruanische Hochkultur nach Cusco, der "Archäological Capital of America" förmlich einzufallen.
Cusco, als Ausgangspunkt für die Besteigung eines der bedeutendsten Weltkulturerben der Menschheit macht es dem amerikanischen Touri bequem. Alle Reiseagenturen nehmen ausschliesslich Dollar. Das Hotel ist auf "American Standart" und es scheint alles "so cheap, I can't beleave it." Eine Investition, die sich lohnt.
Wir sind total genervt: Haben die denn überhaupt keine Ahnung, dass all die "günstigen" Preise hier in überhaupt keinem Verhältnis stehen zu den Einkommensverhältnissen und der Kaufkraft der Einwohner aus den übrigen Ländern Lateinamerikas? Nein, diese Touris hier scheinen nicht zu wissen, dass Cusco DIE teuerste Stadt Südamerikas ist. Sie scheinen Cusco und Machu Pichu als Teil der Vereinigten Staaten vereinnahmt zu haben und damit ihrer eigenen Kultur zuzurechnen.
Und da die für Lateinamerika horrenden Preise wohl auch weiterhin gezahlt werden, wird sich an der heutigen Situation in Zukunft sicher nicht viel ändern.
Eigentlich viel zu aufwändig und überflüssig, dass wir uns über die Amerikaner und ihren Kulturwahn so aufregen. Cusco hat so viel mehr zu bieten als den amerikanischen Durchschnittstouristen.
Also biegen wir schnell um zwei, drei Strassenecken und entfliehen der kommerziellen Normalität Cuscos und landen am auf den ersten Blick weniger aufregenden "Plaza de San Francisco". Dieser Platz heisst nicht zufällig so, denn er wird von einer Kirche mit gleichem Namen beherrscht. Und hier passiert etwas Unglaubliches: statt der amerikanischen Aha-Erlebnisse, wie billig doch alles ist, hören und sehen wir hier fröhliche peruanische Touristen, die sich vor dem mächtigen Eingang der Kirche fotografieren lassen und sich an deren Grösse und Stil erfreuen.
Wir schlendern ein wenig umher und kommen auf die Strasse "Santa Clara", wo wir uns wieder einmal einer Kirche gegenüber sehen. Diesmal ist es aber ein grosser, wunderschöner Torbogen, der unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Er ist der einzige Bogen in ganz Cusco und durch den dürfen auch noch Autos fahren. Schnell springen wir für ein Foto auf die Strasse. Und tatsächlich, durch den Torbogen hindurch geguckt sieht die ganze Stadt wirklich lehmrot aus. News Machu Pichu 01.11. -   05.03.2004 | 15:31

“Machu Pichu!“ Bei diesem Wort läuft nicht nur Amerikanern ein leichter Schauer über den Rücken. Voller Erwartungen, wie das weltbekannteste Erbe der Menschheit wohl aussehen würde, vergessen wir all die tausend Fliegenbisse, die eine kleine schwarze Fliege mit freundlichen Grüssen zur Erinnerung in Form einer Blutblase bei uns hinterlassen hat, und die nun furchtbar zu jucken anfängt.
Machu Pichu, die 500 Jahre alte Inka-Stadt, auf der Kuppe eines Berges gelegen, wird von einem Urwald gesäumt, durch den ein schmaler Pfad schnurstracks nach oben führt. Am Ende dieses Weges sehen wir, welch grosse Enttäuschung, auf einen Parkplatz, wo ein Bus neben dem anderen steht und darauf wartet, mit wanderfaulen Touristen nach Besichtigung der Stadt aufgefüllt zu werden und wieder den Berg hinunterzugurken.
Na dann! Wir steigen noch drei, vier Treppenstufen zum Kassiererhäuschen hoch. Man bezahlt nur in Dollar - damit die Preise ja recht übersichtlich bleiben. Weil wir wohl so „ lieb“ dreinschauen und unser Kassierer eine Frau ist, brauchen wir nur 10 $ statt 20 $ zu zahlen und dürfen endlich, endlich hinein.
Zunächst folgen wir den gelben Holzbrettpfeilen, die uns noch mal etwas höher führen, um uns einen überblick über die Inka-Stadt zugeben. - Und da liegt sie! - Ganz terrassenförmig um die Bergkuppe angeordnet. Schon von Weitem lässt sich die perfekte Bauart der Häuser erkennen: Stein für Stein wurden 100% miteinander in Einklang gebracht. Dieser typische graue Stein, aus dem hier alles gearbeitet wurde, ist direkt aus dem Massiv geschlagen worden, so dass die Bauten mit ihrer weiteren Umgebung eine vollkommene Harmonie bilden.
Die Terrassen sind mit grünem Gras bewachsen und wenn jetzt noch die offenen Häuser Dächer hätten und die Touristen etwas anders bekleidet wären, könnte man fast glauben, die 1911 entdeckte Ruinenstadt sei zu neuem Leben erweckt, so viele Touristen bahnen sich ihre Wege an Gebäuden und Terrassen vorbei über Treppen auf das nächst höhere oder niedrigere Level.
Hinter uns grasen ein paar Lama. Als Touristenattraktion auf einer Terrasse frei herum laufend und spuckend, gucken sie kauend in jede Fotolinse und lassen sich mit den Ruinen im Hintergrund in aller Ruhe fotografieren.
Bei all dem geregelten Durcheinander unter uns wandert unser Blick über die Häuser und Terrassen hinweg auf den höchsten Punkt Machu Pichus, auf dem sich noch hier und da ein Häuschen befindet.
Mensch! Das könnte die Nase von einem menschlichen Gesicht sein und weiter rechts sind sogar Augen und Stirn zu erkennen, links erschliessen sich Lippen und Kinn!
Wir sind beeindruckt. Mit ein wenig Phantasie lässt sich ein aus der Ruinenanlage erhebendes Gesicht erkennen, welches schon seit Ewigkeit und immer noch über Machu Pichu zu wachen scheint. News  -